der alltaegliche wahnsinn in der noris

"die welt ist voll von irrsinnigen situationen und wahnwitzigen geschichten - man muß sie nur entdecken" ein wahrhaft philosophischer ansatz, dem man durch genaue beobachtung und eine gewisse arroganz leicht näherkommen kann.

Montag, Dezember 10, 2007

stülle nacht - unheimliche nacht

seit zweieinhalb monaten ist jetzt schon weihnachten und jedem hängen die schoko-weihnachtsmänner, dekoartikel, christbaumspitzen und glaskugeln aus sämtlichen körperöffnungen.

aber jetzt, im dezember geht es in nürnberg eigentlich erst richtig los. die gristkindlasmargd-touristen überlaufen die stadt.

so sehr ich den geruch liebe, den bratwurst-, lebkuchen- und glühweinbuden gemeinsam verbreiten, so sehr hasse ich es, das nicht in aller ruhe genießen zu können. die innerstädtische bevölkerung scheint sich wieder mal verdoppelt zu haben. überall weihnachtlich gut gelaunte, zipfelbemützte rotnasen, die sich einen glühwein nach dem anderen in die birne schütten. bratwurstsemmeln werden tonnenweise mit senf und kalten verbrannten würstchen befüllt, die in verbindung mit grobmotorischen touris die herrlichsten senfflecken auf viel zu teure anzüge zaubern. bedrohliche massen von reisebussen überfluten unsere straßen und schaufeln immer mehr neugierige in die city.

damit kommen auch die typisch japanischen reisegruppen, die "europa in zwei wochen" erleben müssen, weil ihnen der große vorsitzende nicht mehr urlaub zubilligt. mit mehr fotoapparaten bewaffnet als der durchschnittliche elektronikmarkt, um den daheimgebliebenen zeigen zu können, dass es in deutschland mindestens genauso eng und überfüllt ist, wie auf der eigenen heimeligen insel.

das schönste an dieser zeit ist halt immer noch, der moment, wenn zum letzten mal im jahr die abertausenden glühbirnen auf dem hauptmarkt erlöschen, ruhe einkehrt und endlich alle nach hause gehen.

und dann ist nürnberg wieder die stadt, die ich so liebe.

Samstag, Dezember 08, 2007

zeh - ohr - zwei

ist es nicht klasse, in einer welt zu leben, in der einem mit allem angst gemacht werden kann?

früher gab es nur die existentielle angst, von bösen steinzeit-tieren gefressen zu werden. heute bedrohen unsichtbare gefahren wie mobiltelefon-strahlung, feinstaub, atomstrom und schlechtes fernsehen das wohlbefinden.

aber allen voran ist seit diesem jahr das böse CO2.

dass selbst simple chemische verbindungen das zeug zum medienstar haben, überascht uns seit diversen casting-shows sowieso nicht mehr.

was wird also getan, um diesem possierlichen gas den garaus zu machen?
richtig - man verbietet glühbirnen und fördert energiesparlampen. klasse.

und was macht deutschland, das noch keine vollständig grenzdebile führung und gesetzgebung hat?

ebenfalls richtig - deutschland schaltet für fünf minuten das licht aus.

ein zeichen soll gesetzt werden - wahnsinn. das hat man ja gesehen, in den live-übertragungen vom brandenburger tor und aus frankfurt am main.

die großen gebäude-beleuchtungen wurden punkt zwanzig uhr gelöscht. aber der rest brannte wie gehabt weiter. kein wohnungs-fenster wurde dunkler, nicht eine einzige öffentliche weihnachtsbeleuchtung stellte ihr leuchten für fünf minuten ein.

auf einem schönen aussichtspunkt (kalchreuth!) über nürnberg ein ähnliches bild. irgendwie wollte es nirgends so richtig dunkel werden.

soviel zu medienwirksamkeit und begeisterungsfähigkeit in deutschland.

am besten gefielen mir da wieder die üblichen mahner. die warnten davor, dass das stromnetz angesichts der verbrauchsschwankungen zusammenbrechen könnte.

dass ich nicht lache. aber hauptsache mal luft verbraucht und die dämliche murmel in die kamera gehalten.